Berliner Zeitung:
Illegale Clubs - Das Salz in der Szene-Suppe
Kein Schild weist den Weg, kein Flyer verrät die Adressen. Aber sie
sind das Salz in der Berliner Szene-Suppe. Die Rede ist von
Illegalen Clubs - Partylocations ohne Konzession. Zu finden sind sie
eigentlich nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Weil die Ordnungshüter
in Mitte und Prenzlauer Berg rigoros gegen die "Illegalen" vorgehen,
sprießen sie jetzt in Friedrichshain wie Pilze aus dem Boden.
Einer der angesagtesten ist das Karel Duba in der Nähe des
Frankfurter Tors. Genauer gesagt in der Warschauer Straße. Dort, wo
im Fenster des 2. Stocks Grablichter flackern. "Ich habe nach einem
Club gesucht, wo ich Jazz auflegen kann", sagt Kai (31) alias Karel
Duba. "Weil ich keinen finden konnte, habe ich eben meine Wohnung
zum Club umgebaut." Also schlug er ein Loch in die Wand zwischen
Küche und Schlafzimmer und baute einen Ausschank in die Lücke.
Riesenbilder und Lampen aus den 60ern und 70ern, beleuchtete
Plastikfische, Dutzende Gummidinos und anderer geschmackloser
Schnickschnack zieren jetzt das Wohnzimmer.
Nicht weit entfernt, in der Samariterstraße, taucht man durch ein
Kellerfenster in den Club-Underground. Wortwörtlich. Die Clubgänger
verschwinden durch das Gitterloch unter dem besetzten Haus in der
Straße. In dem Gewölbe ist Platz für zwei Bars, einen Kicker-Raum,
einen Chillout und eine Tanzfläche. Je nach Gusto der Bedienung wird
Musik aufgelegt.
Adressen können wir hier auch nicht nennen. Aber die Beschreibungen
sind ja detailliert genug, um die "Illegalen" zu finden. 27.09.1997
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